Schweini - wie (Fußball-)Gott in Straubing

Bastian Schweinsteiger steht den Fans beim FC Bayern Fanclub '93 Rede und Antwort 
Hoher Besuch beim Reisinger in Sossau 
Von Inga Tawadrous "Schweini fährt uns hinterher! Das gibt's doch nicht", ruft der Sportredakteur voller Aufregung beim Blick in den Rückspiegel und drückt wie wild aufs Gaspedal, um nicht vom Profi-Fußballer überholt zu werden. Eigentlich ein Wunder, dass der FC Bayern-Spieler, versteckt hinter einer überdimensionalen glitzernden Sonnenbrille, nicht vorbei rast. Schließlich hat sein Wagen viel mehr Potenzial als das Gefährt der Redaktion. 
Vor dem Gasthaus Reisinger erreicht Bastian Schweinsteiger das Ziel seines Sonntagsausflugs - der FC Bayern Fanclub Straubing '93 hat ihn zu einer Weihnachtsfeier eingeladen. Hunderte Fans, vom Baby bis zum Greis, empfangen ihn mit Ovationen. Kaum eine Minute später bekommt der Sportler zur Begrüßung ein riesiges Weizenglas in beide Hände gedrückt. Wäre er Handballer, hätte er das anderthalb Liter Gefäß vielleicht mit einer Hand halten können? Kaum hat er an dem bayerischen Gebräu genippt, schon bringt die reizende Wirtshausbedienung einen "Kurzen". Was hat der Straubinger Fanclub wohl mit Schweini vor? Die Frage aller Fragen brennt allen unter den Nägeln - bleibt Schweini in München oder wechselt er am Ende der Saison nach Spanien oder Italien? "Gut, dass ich heute gefrühstückt habe", gibt der gut gelaunte Promi-Spieler zu, nachdem er das kleine Gläschen gelehrt hat. Und schon bekommt er wieder etwas für das leibliche Wohl serviert. Dass die Liebe durch den Magen geht, davon ist der Fanclub offensichtlich überzeugt. Nicht eine bestimmte Nougat-Creme, sondern eine Schweini-Torte verziert mit seinem Foto soll den Fußballer stärken, bevor sich die Fans mit Fragen und Bitten um Autogramme auf ihn stürzen können. "Sehr lecker, wer hat die Torte gebacken?", fragt Schweini höflich, nachdem er das Backwerk wie ein Bräutigam angeschnitten und probiert hat. "Ich, ich", würden am liebsten alle anwesenden Frauen schreien. "Jetzt Spaß beiseite, ich habe eine wichtige Frage an unseren Gast", sagt Klaus Geier, der erste Vorsitzende des Fanclubs, und es herrscht stille Anspannung. 
Schweini lacht verlegen und die Frage bleibt auch weiterhin eine Frage. 
Jetzt sind die Fans selbst an der Reihe. Vielleicht wird Schweinsteigers Herz weicher, wenn die Frage aus den Mündern kleiner Schweini-Schwärmer in roten Trikots mit der Aufschrift "50% Mama, 50% Papa, aber 100% FC Bayern Fan" kommt? "Hallo Schweini, wechselst du zu AC Milan?" so die mutige Frage eines schüchternen Buben. "Wie kommst du denn darauf?" antwortet Schweini verwundert. 
Als seine Verehrer merken, dass sein Schweigen diesbezüglich nicht zu brechen ist, ändern sie ihre Taktik. "Wenn du wechseln würdest, müssten wir neue Trikots kaufen, und das kostet viel Geld", so eine schlaue Bemerkung eines Fans. "Auch ich wünsche mir, dass du in Bayern bleibst, denn alle anderen Fußballvereine sind Loser": Mit dieser starken Argumentation steht die 14-jährige Lea Ecklreiter vor ihrem Idol. 
Ob er an Gott glaube und schon mal auf dem Gäubodenfest war, wollen die Fans ferner wissen und bombardieren ihn mit vielen weiteren Fragen. Schweini antwortet stets freundlich und mit einem Lächeln. "Kannst du überhaupt noch richtig Bayrisch sprechen?", ärgert sich ein Mädchen über sein Hochdeutsch, und Schweini muss schmunzeln. Letztendlich fragt Geier, ob Schweinsteiger Ehrenmitglied des Fanclubs werden möchte. Wer kann schon nach so einem warmherzigen Empfang nein sagen! Schweini stimmt zu, und seine Entscheidung wird gleich schriftlich in einer Urkunde festgehalten. Daraufhin schenkt ihm der gastfreundliche Fanclub auch reichlich Süßes und Hochprozentiges. Als Gegenleistung dafür signiert Schweini alles, was ihm die Fußballfans entgegenreichen: Mützen, Trikots, selbstgemalte Bilder, Tassen... 
Wer Schweinsteiger nächstes Jahr mit einer Lederhose über das Gäubodenvolksfest spazieren sieht, hat dies sicher dem Straubinger Fanclub zu verdanken, der am gestrigen Adventssonntag nicht nur einen Ehrenmitglied, sondern einen neuen Freund gewonnen hat.

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